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Solidarität ist immer individuell und freiwillig

Wer Menschen ihrer Leidensfähigkeit beraubt, beraubt sie zugleich ihrer Selbstwirksamkeit. Menschen müssen das Leiden als Kraftquelle und Lernimpuls neu entdecken. Johann Wolfgang von Goethe sagte: „Alle Veränderung erfolgt aus Leid.“ Das Leid, von dem Reinhard K. Sprenger hier spricht, ist zunächst ein selbstdefiniertes Phänomen: „Und wir wissen aus der Anthropologie, dass sich alle unsere Talente und Kräfte den Problemen verdanken, die uns herausgefordert haben und an denen wir wachsen konnten.“ Zudem behauptet Reinhard K. Sprenger, dass Politiker ein Interesse an Menschen im Zustand der Unmündigkeit haben. Seiner Meinung nach hat die Politik viel von dem zerstört, was früher die Familien an Strukturen, Rahmen und Hilfe leisteten. Betrachtet man die „Solidarität“ – sie ist immer individuell und freiwillig, niemals kollektiv und erzwungen. Reinhard K. Sprenger, promovierter Philosoph, ist einer der profiliertesten Führungsexperten Deutschlands.

Der Wohlfahrtsstaat führt zu erzwungener Umverteilung

Die Solidarität gehört in die Familie, in den Nahbereich, dort ist sie unersetzlich. Reinhard K. Sprenger kritisiert: „Was heute unter „Solidarität“ verkauft wird, ist nichts anderes als Gruppenegoismus – positiv ummäntelt und nötigend präsentiert. Große Teile der Politik wollen die Gesellschaft nach dem Motto der Familie lenken, die große Welt den Regeln der kleinen Welt unterwerfen.“ Der Wohlfahrtsstaat hat den Anspruch, die Bürger durch erzwungene Umverteilung von freiwilliger Solidarität zu entlasten.

Am Ende des Verwöhnungsprozesses steht der mitleidlose, egoistische Bürger, den bloß noch interessiert, was er tun muss, um ein möglichst großes Stück vom Umverteilungskuchen zu bekommen. Wie sollen verwöhnte Gesellschaften aus dieser Situation herausfinden. Reinhard K. Sprenger antwortet: „Der Leidensdruck muss so groß sein, dass wir unsere Komfortzone verlassen müssen, weil sonst das Spiel zu Ende ist.“ Reinhard K. Sprenger sieht kleine Hoffnungsschimmer. Die Finanzkrise hat beispielsweise nicht zu einer Erstarkung der Linken geführt.

Reinhard K. Sprenger ist ein Freiheitsliebender

Ein weiteres Zeichen: Der EU-Zentralismus bröckelt. Es beginnt sich die Einsicht durchzusetzen, dass sich auch globale gesellschaftliche Probleme am besten in kleinen Einheiten lösen lassen. Reinhard K. Sprenger ist zwar ein Freiheitsliebender, seine Staatskritik beschränkt sich auf die Mikroebene des Alltags: „Ich analysiere, wie der Staat in meine Privatsphäre eindringt, wie er mich ködert, verführt, erzieht, lenken will, wie er mich abhängig macht.“

Reinhard K. Sprenger ist ein Feind jenes Staates, der ihn nicht in Ruhe lässt. Es war die große Illusion der großen Totalitarismen des 20. Jahrhunderts, den „neuen Menschen“ erschaffen zu können. Man will das Wollen abschaffen und es durch das Sollen ersetzen. Auch in den Unternehmen: Die Menschen sollen – nicht mit Gewalt, sondern mit Anreizen – erzogen, konditioniert, motiviert werden. Am Ende hat man es stets mit verantwortungslosen Drogenabhängigen zu tun. Quelle: „Gehirnwäsche trage ich nicht“ von Reinhard K. Sprenger

Von Hans Klumbies

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